Volkstanz in klimatisierten Räumen

 

Die Sommerreise der Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern ging in diesem Jahr in die Südstaaten der USA. Auf Einladung der Cripple Creek Cloggers  aus Murfreesboro in der Nähe von Nashville ging es für 16 Tage in die Staaten Tennessee, Arkansas, Mississippi, Alabama, Georgia und North Carolina.
Nach einer um 6 Stunden verzögerten Anreise, es gab einen medizinischen Notfall im Flugzeug und eine unplanmäßige Landung in Goose Bay, Labrador (Nord Kanada), erreichte die Gruppe ihre Unterkunft in der Universität von Murfreesboro um drei Uhr morgens. Trotz dieser kurzen Nacht fand das Besichtigungsprogramm am nächsten Morgen wie geplant statt. Im Country Museum in NashvilleIn Nashville, der Stadt der Country Music, wurde das Country Music Museum und der „Broadway“ mit seinen Musikkneipen besucht, bevor es nach Lynchburg weiterging. Hier, in einem Landkreis mit vollkommenem Alkoholverbot, befindet sich die wohl bekannteste Whiskey Brennerei der USA: Jack Daniel’s. Jack Daniel'sBesucher dürfen sich als Souvenir eine Flasche kaufen, sie aber nicht öffnen. Beim gemeinsamen Abendessen lernten sich die teilnehmenden Gruppen des „International Folk Fest, Murfreesboro“ zum ersten Mal kennen. Für den guten Ton sorgten die 25 Männer eines Panflötenorchesters aus Italien. Aus Belgien waren Fahnenschwinger und Schwerttänzer angereist. Die Gastgeber tanzen Square Dance mit Clogging Elementen nach den Anweisungen ihres Leiters: Steve Cates. Steve ist ebenfalls der Chef des Organisationsteams für das jährlich stattfindende Festival. Die Volkstänzer aus Benthullen-Harbern zeigten ihre flotten Tänze mit einigen akrobatischen Einlagen, und begeisterten so ihr Publikum.
Die folgenden Tage standen ganz im Zeichen der Auftritte.Auftritt im Altersheim Dreimal am Tag hatten die Gruppen an unterschiedlichen Stellen Auftritte von bis zu 60 Minuten. Ob in Seniorentagesstätten, Seniorenresidenzen oder Schulen, überall waren die deutschen Gäste herzlich willkommen, und wurden nach den Auftritten zum Essen eingeladen. Ein Frühstück im Rotarier Club war ein besonderes Erlebnis, ebenso das gemeinsame Tanzen in einer Turnhalle mit vier- bis achtjährigen Kindern einer Sommerschule. Bei Außentemperaturen von bis zu 40 °C und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit freuten sich alle, dass die Auftritte in sehr gut klimatisierten Räumen stattfanden. Im Freien fühlte man sich wie in einem Tropenhaus, es fehlten nur die bunten Schmetterlinge. An den Abenden fanden gemeinsame Konzerte  aller Teilnehmenden Gruppen statt. Am Dienstag in einem Theater, am Mittwoch bei einem ökumenischen Gottesdienst in einer Kirche und am Freitag im Stadtzentrum von Murfreesboro auf dem Gerichtsplatz. Zum  Glück trat die Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern erst um 22 Uhr auf, bei einer Temperatur von 28 °C.  Das Abschlusskonzert der Gruppen fand am Samstagnachmittag in einem Einkaufszentrum statt.Deutscher Honurarkonsul Hierzu waren auch die Repräsentanten von Stadt, Landkreis und Werbegemeinschaft eingeladen. Für die deutsche Botschaft war der deutsche Honorarkonsul von Tennessee anwesend. Er trug, zur Überraschung der deutschen Volkstänzer, eine Krawatte mit dem Niedersachsen Pferd, da er im Frühjahr in Hannover beim Ministerpräsidenten zu Gast war.
In der zweiten Woche unternahm die Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern eine Rundreise durch Tennessee und einige angrenzende Staaten. Die erste Station war Memphis. Auf Einladung des Deutsch-Amerikanischen-Vereins, der auch die Unterbringung in Gastfamilien organisierte, erkundete man die Sehenswürdigkeiten der Stadt am Mississippi. Eine Fahrt mit einem Raddampfer auf dem größten Fluss der USA weckte Erinnerungen an Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Es folgte ein Spaziergang auf der historischen Beale Street, der Musik- und Amüsiermeile von Memphis. Kutche in MemphisIn Graceland, dem ehemaligen Wohnsitz von Elvis Presley, wurden die vielen Besucher in sein Privatleben und seine Erfolgsgeschichte eingeweiht. Natürlich fehlte auch das „Sun Studio“ nicht, wo Elvis seine erste Platte aufnahm. An die Ermordung Martin Luther Kings erinnert ein Museum für Menschenrechte. Die Geschichte der Sklaverei und die Arbeit von Fluchthelfern wird in einem kleinen unscheinbaren Haus am Ufer des Mississippi vor dem Vergessen bewahrt. Auch diese wichtigen Fakten in der Geschichte der USA standen auf dem Besuchsprogramm. Bei einer gemeinsamen Gartenparty mir den Gastgebern kam auch der Volkstanz nicht zu kurz.
Durch den Staat Mississippi ging es weiter nach Huntsville, Alabama. Im dortigen „Space and Rocket Center“ beeindruckte besonders die Größe der Saturn 5 Rakete und des Spaceshuttles.Sarturn 5 Rakete Die Geschichte der Apollo Missionen mit den Mondlandungen stehen im Mittelpunkt des gewaltigen Museums. Auch die Arbeit Werner von Brauns in der Zeit während des 2. Weltkrieges bis zur Apollo Mission wird ausführlich dargestellt. Das nächste Ziel: Chattanooga, erreichte man am Abend. Am nächsten Morgen lud das Aquarium zu einem Besuch ein. In seinen 2 großen Häusern vermittelt es einen Eindruck von der Tier- und Pflanzenwelt im Süß- und Salzwasser. Ein besonderes Erlebnis folgte am Nachmittag: Eine Fahrt mit den „Chattanooga Ducks“. In einem umgebauten Amphibienfahrzeug aus dem 2. Weltkrieg ging die Stadtrundfahrt zuerst durch die Straßen von Chattanooga, bevor das Fahrzeug mit viel Schwung geradewegs in den Tennessee River fuhr.Chattanooga Ducks Das hierbei einige ziemlich nass wurden, löste bei den immer noch sehr hohen Temperaturen eher Freude als Frust aus. Auf dem Fluss ging die Stadtrundfahrt dann munter weiter, wobei alle einmal die Gelegenheit bekamen, das Fahrzeug zu lenken. Weltbekannt wurde Chattanooga durch das Musikstück „ Chattanooga Choo Choo“ von Glenn Miller aus dem Jahr 1941. Heute ist der historische Bahnhof und der legendäre Zug mit seiner Dampflock und den historischen Waggons Teil eines Hotels. Von einem Berg in der Nähe von Chattanooga, dem „Lookout Mountain“, gab es einen super Ausblick auf 7 US-Staaten. „Rock City“, ein riesiger Felsgarten auf dem „Lookout Mountain“ lud zum Klettern und Kriechen ein.
Weiter ging es gen Osten in Richtung „Smoky Mountains“. An Knoxville vorbei erreichte man Pigeon Forge, einem der größten Touristenorte der USA. An der sechsspurigen Hauptstraße befinden sich auf einer Länge von 6 km Hotels, Motels, Restaurants, Museen und andere Freizeiteinrichtungen. Die Berge des National Parks „Smoky Mountains“, an dessen Rand Pigeon Forge liegt, werden jährlich von über 10 Millionen Menschen besucht. In Pigeon Forge befindet sich auch der Freizeitpark „Dollywood“. Er ist im Besitz der Country Sängerin „Dolly Parton“. Die Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern hatte eine Einladung zum kostenlosen Besuch dieses Parks und nahm diese Einladung dankend an. An diesem Tag standen somit die zahlreichen Achterbahnen, Wasserbahnen und Shows im Mittelpunkt des Geschehens, bevor es am Abend auf einen Abenteuer Minigolfplatz sportlich weiterging.Minigolf Unter dem Motto „Der Berg ruft“ stand der nächste Tag. Die Erkundung der „Smoky Mountains“ und des Indianer Reservates der Cherokee in North Carolina, sowie die Suche nach freilaufenden Schwarzbären, bestimmten diesen Tag. Ein Bär zeigte sich nur sehr kurz, und konnte leider nicht von Allen gesehen werden.
Zurück in die Nähe von Nashville führte die nächste längere Überlandstrecke. In Franklin, einer Stadt mit einer schönen Altstadt und einem netten „Irish Pub“ wurde Quartier bezogen. Der Tag vor dem Rückflug sollte eigentlich der Erholung dienen. So besuchte man am Morgen das Gaylord Resort im „Opryland“ in Nashville. In diesem riesigen Hotelkomplex unternahm man eine Rundfahrt mit einem Boot. Anschließend ging es weiter nach „Nashville Shores“, einem großen Wasserpark mit zahlreichen Wasserrutschen. Hier bekamen die Volkstänzer freien Eintritt für einen Auftritt. Die vielen Besucher des Parks hatten bei 40 °C im Schatten jedoch andere Interessen als deutschen Volkstanz. Die Volkstänzer waren bei den extremen Temperaturen dann auch froh, schnell von den Trachten in Badesachen wechseln zu können.
Nachdem am nächsten Tag alles für den Rückflug verpackt und die Leihbusse abgegeben waren, hieß es Abschied nehmen von Tennessee und den USA. Zwei sehr unterschiedliche Wochen lagen hinter ihnen. In der ersten Woche stand der Volkstanz bei bis zu drei Auftritten am Tag im Mittelpunkt. Zahlreiche neue Kontakte konnten geknüpft werden, die hoffentlich noch über Jahre halten. Die Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern war wieder einmal in der Lage, Begeisterung für den deutschen Volkstanz in den USA zu Wecken. In der zweiten Woche ging es mehr um das Kennenlernen von Land und Leuten. Eine bunte Mischung aus Information und Erlebnis verschaffte den Mitgliedern der Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern einen Eindruck von den Südstaaten der USA. Wann die Volkstanzgruppe Benthullen-Harbern zum fünften Mal in die USA fährt, steht noch nicht fest. Sicher ist aber, dass zahlreiche Mitglieder der Gruppe Lust auf einen weiteren Besuch der USA bekommen haben.

 

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